Die Rote Pyramide

des Königs Snofru in Dahschur-Nord

Die Rote Pyramide des Königs Snofru ist nicht nur eine der größten Pyramiden - exakt die drittgrößte, nach Cheops und Chephren. Über die Kanten gemessen ist sie sogar die zweitgrößte. Kaum ein anderes Bauwerk aber vereint so gekonnt die enormen Fähigkeiten der Handwerker und Architekten in Planung und Bauausführung mit der alles überragenden Monumentalität, wie sie typisch für die 4. Dynastie ist. Die Rote Pyramide steht somit ganz zu unrecht im Schatten der Großen Pyramide von Giza. Vielmehr sind die Pyramiden von Giza direkt auf die Erfahrungen und Konzeptionen Snofrus zurückzuführen. Dabei beweist der Befund, daß die Rote Pyramide qualitativ und quantitativ die höchste Vollendung altägyptischer Baukunst bietet. Dies wird in der Cheopspyramide nicht mehr übertroffen, sondern nur noch anders zum Ausdruck gebracht.

Rote Pyramide

Der Name

Erscheinung des Snofru

Der altägyptische Name der Pyramide lautet "Erscheinung des Snofru". Die arabischen Namen sind vielfältig. Der noch heute gebräuchliche und aus dem verwendeten Gestein des Kernmauerwerks resultierende ist "Rote Pyramide" [ 1 ]. In Dahschur selbst ist der Name el-Haram el-watwat, "Fledermauspyramide", gängig [ 2 ]. Maragioglio & Rinaldi führen noch treffend "The Sharp Pyramid" und "The Pyramid of the Chain" an [ 3 ].

Die Zuweisung

Die ursprüngliche Zuweisung an Snofru erfolgte zunächst unter dem Gesichtspunkt, daß die dazugehörige Nekropole allein von Beamten des Königs Snofru gebildet wurde [ 4 ]. Darüberhinaus war aber vor allen Dingen das berühmte Dekret des Königs Pepi I. ein eindeutiger Beleg [ 5 ]. Das im Taltempel gefundene Dekret nennt die Pyramidenstadt Snofrus, die sich zweifellos in der näheren Umgebung des Taltempels befunden hat [ 6 ]. Dabei ist das Determinativ mit zwei Pyramiden kaum anders zu verstehen, als daß damit die südliche Knickpyramide und die nördliche Rote Pyramide gemeint sind [ 7 ]. Östlich der Knickpyramide fand sich eine Mastaba aus der 5. Dynastie, dessen Eigentümer Duare als "Aufseher der beiden Pyramiden des Snofru" bezeichnet wird; sein Sohn Ankhmare als "Aufseher der südlichen Pyramide des Snofru" [ 8 ]. Bisher ist allerdings nicht einmal die Rote Pyramide allein genannt.

Neb Maat Kalksteinblock mit Hieroglyphenresten, die sich zum Horusnamen Snofrus zusammensetzen lassen. Nach Stadelmann, 2. Vorbericht, S. 233, Abb. 5.

Wesentlich für die Zuweisung sind die neueren Grabungen, bei denen z.B. ein Kalksteinblock mit Hieroglyphenresten im Pyramidentempel gefunden wurde, die sich zu Nb-m3ct ergänzen lassen, dem Horusnamen des Königs Snofru [ 9 ]. Desweiteren sind hier die zahllosen Verkleidungssteine anzuführen, die im Bereich des Pyramidentempels zu Tage kamen, von denen im Schnitt jeder zehnte mit Inschriftenresten versehen ist, entweder mit dem Phylennamen, dem Königsnamen oder möglicherweise einer Steinbruchmarke [ 10 ].

Kurze Geschichte der Erforschung

Europäische Reisende sind schon aus dem Mittelalter bekannt. Der erste Besucher war wohl Pietro Della Valle im Winter 1615-16 mit einem farbigen aber genauen Bericht über die ersten beiden Kammern [ 11 ]. 1660 wurde die Rote Pyramide vom Engländer Edward Melton und im 18. Jahrhundert vom böhmischen Franziskanermissionar Václav Remedius Prutký besucht [ 12 ]. Im November 1750 untersuchten Robert Wood, James Dawkins und Giovanni Borra die Pyramide bereits mit Meßgeräten, konnten aber die Grabkammer wegen des hochgelegenen Eingangs und in Ermangelung einer Leiter nicht erreichen [ 13 ]. An der Decke des Durchganges zur Grabkammer fand sich unter den Besucherinschriften auch der Name des großen Afrikaforschers Richard Francis Burton [ 14 ].

Besucherinschriften
Besucherinschriften in der Roten Pyramide (Raum 2, Ostwand).

Die wissenschaftliche Erforschung der Roten Pyramide begann im September 1839 mit dem Ingenieur John Shea Perring [ 15 ]. Perring konnte schon recht genaue Messungen vornehmen und legte u.a. die Ecken der Pyramiden frei. Richard Lepsius erreichte die Pyramide 1843 und gab ihr die Katalognummer XLIX. In nur wenigen Tagen erstellte er dabei eine wertvolle Karte des Geländes, die bis heute geschätzt wird. Einige wenige Messungen von Flinders Petrie und George Andrew Reisner sind von geringer Bedeutung. 1894-95 hat Jaques Jean Marie de Morgan einige Mastabas im Osten ausgegraben, aber das Fehlen einer detaillierten Karte sorgt bis heute dafür, daß man nichteinmal genau weiß, wo [ 16 ]. Abdulsalam Hussein hat 1944 [ 17 ] im Auftrag der Antikenverwaltung im Innern der Roten Pyramide gearbeitet. Obwohl dabei alle drei Kammern zugänglich gemacht werden konnten und der Fund eines Begräbnisses, das vermutlich das des Königs Snofru ist (s.u.), von immenser Bedeutung ist, wurden die Ergebnisse nie veröffentlicht [ 18 ]. Ebenso unglücklich endeten die Arbeiten Prof. Ahmed Fakhry's, der Husseins Grabungen 1951 forführte, und von denen man lediglich durch eine Erwähnung in einer seiner nachfolgenden Arbeiten weiß [ 19 ]. 1964 legten Vito Maragioglio und Celeste Ambrosio Rinaldi die Ergebnisse ihrer wertvollen Beobachtungen vor [ 20 ].

Bereits Anfang der sechziger Jahre hatte schließlich das Deutsche Archäologische Institut in Kairo unter der damaligen Leitung von Hanns Stock um eine Grabungslizenz für Dahschur und speziell für die Rote Pyramide geworben, was durch nicht näher bezeichnete Umstände zunächst nicht gelang [ 21 ]. Man wird annehmen können, daß dies in Zusammenhang mit der dort befindlichen Militäranlage zu sehen ist, die erst 1997 neben die Nekropole gerückt ist und den Weg auch für den Tourismus freigemacht hat. Erst 1980 konnte Prof. Rainer Stadelmann mit einer Joint Mission die sehr erfolgreichen und bedeutenden Grabungen beginnen, die bis heute anhalten und die u.a. die Entdeckung des Pyramidions, des Pyramidentempels und eine neue Vermessung zur Folge hatten und z.Zt. in der Nekropole weitergeführt werden.

Taltempel und Aufweg

Im Frühjahr 1904 wurde bei der Anlage eines Brunnens und verschiedener Wasserhebewerke am Rande des Fruchtlandes beim Dorf Schinbab ein mächtiges Geviert aus Kalkstein mit den Maßen 100 x 65 m entdeckt [ 22 ]. Dort, an einem Tor nahe der Südostecke, wurde auch das oben erwähnte Dekret des Königs Pepi I. aufgefunden. Ludwig Borchardt, der die Stele gesichert und veröffentlicht hatte, hielt dieses Gemäuer für die Umfassungsmauer der Pyramidenstadt. Stadelmann nimmt mit gutem Grund an, daß es sich dabei viel eher um die Umfassungsmauer des Taltempels gehandelt haben wird [ 23 ]. Dazu ist zunächst sein Argument anzuführen, nach dem solche Mauern - mit der einzigen Ausnahme in Giza - sonst prinzipiell aus Lehmziegeln errichtet sind. Hier aber handelt es sich um eine 3,65 m starke Mauer aus "gelbem Kalkstein und aus weißer, beiderseitig geböschter Verblendung" [ 24 ], was Merkmale der Sakralarchitektur sind. Daneben weist Stadelmann mit Recht auf die Maße hin, die zwischen dem sog. Taltempel der Knickpyramide und dem Taltempel des Chephren liegen [ 25 ]. Leider scheint dieser Tempel auf absehbare Zeit verloren, denn die Ausdehnung des Fruchtlandes nach Westen und der enorm gestiegene Wasserspiegel des betreffenden Kanals verhindern sowohl die Ausgrabung des Tempels als auch der Stadt. Allerdings scheint sich der Standort nachvollziehen zu lassen, sodaß möglicherweise in ferner Zukunft - ähnlich der Rettung des Tempels von Philae - doch noch eine Möglichkeit besteht. Maragioglio & Rinaldi haben, wahrscheinlich aus Borchardts Skizze [ 26 ], die Lage des Tempels mit 2.250 m östlich der Pyramide bestimmt [ 27 ]. In dem genannten Areal konnten sie noch einige Lehmziegelreste verschiedener Bauten sichten, die möglicherweise zur Pyramidenstadt gehörten.

Von dem Aufweg, der der Konzeption nach dringend zu erwarten wäre, hat man nicht die geringste Spur entdecken können [ 28 ]. Dies kann u.U. in Zusammenhang mit dem möglicherweise in Eile fertiggestellten Pyramidentempel gesehen werden (s.u.). Die Existenz der Pyramidenstadt am Fruchtland macht nicht nur den Taltempel dort wahrscheinlich, sondern auch den Aufweg, der diesen mit dem Pyramidentempel traditionell verbindet [ 29 ], und der konzeptionell schon existiert hat, wie der Befund an der älteren Knickpyramide zeigt [ 30 ]. Von diesem Gesichtspunkt aus scheint es gut möglich, daß der Aufweg zwar geplant, aber nie mehr begonnen wurde.

Die Umfassungsmauer

Die Umfassungsmauer des Pyramidenbezirks wurde erst durch die neueren Grabungen im Zuge eines Baggerschnitts an der Nordostecke der Pyramide entdeckt [ 31 ]. Im Abstand von 20-30 m von der Pyramide wurden dabei schwarze Lehmziegelreste gefunden, die sich nach der Freilegung zu einem Gebäude von 28 m Länge und 15 m Breite zusammenfügen ließen. Dabei zeigte sich, daß die östlichen und nördlichen Mauern mit 2,10 m entschieden stärker waren als die inneren Mauern mit 1,05 m. Mehrere Schnitte an der Ostseite der Pyramide ergaben eine Fortsetzung dieser Mauer, die teilweise mit einer 0,52 m starken Kalksteinverkleidung versehen wurde. Auch an der Nordseite ließ sich die Mauer 15 m weit nachweisen, womit der Hinweis erbracht wurde, daß es sich hierbei um die Umfassungsmauer der Pyramide handelt [ 32 ]. Bei weiteren Sondierungen konnte die Mauer über die Nordwestecke hinweg rundherum in einzelnen Resten nachgewiesen werden. Dabei wurde die sonderbare Feststellung gemacht, daß die Mauer unterschiedliche Abstände zur Pyramide hat: 26 m an der Ostseite, 19 m an der Westseite, 15-16 m an der Süd- und Nordseite. Damit ergibt sich gegenüber der quadratischen Umfassungsmauer der Knickpyramide erstmals ein ostwestlich ausgerichtetes Rechteck von 506 x 480 Ellen [ 33 ].

Bezirk mit Umfassungsmauer
Grundriß der Roten Pyramide mit Umfassungsmauer und Ziegelgebäude an der NO-Ecke. Im Osten (unten) der Pyramidentempel. Nach Stadelmann, 3. Vorbericht, S. 265, Abb. 3.

Stadelmann wertet die Tatsache, daß die Umfassungsmauer in Ziegeln errichtet wurde, als weiteren Hinweis für eine übereilte Fertigstellung des Bezirks [ 34 ]. Angesichts einer aus Kalkstein errichteten Umfassungsmauer schon an der älteren Knickpyramide ist das ein sehr gewichtiges Argument [ 35 ]. Soviel auch für die Fertigstellung der Roten Pyramide selbst spricht, die Umfassungsmauer konnte aus logistischen Gründen erst nach dem letzten Materialtransport (s.u.) begonnen, bzw. vollendet werden [ 36 ].

Durch die fehlende Verfugung zwischen den Mauern des Ziegelgebäudes an der Nordostecke und der Umfassungsmauer dort ergibt sich, daß dieses Gebäude eine spätere Hinzufügung sein muß [ 37 ]. Eingänge sind nicht mehr bestimmbar. Die nordwestliche Hälfte des Gebäudes dominiert ein Raum von 12 x 4,5 m, was auf einen offenen Hof hinweist [ 38 ]. Zwischen den einzelnen Räumen gibt es Hinweise auf Kalksteinschwellen und einen Kalkestrich. Welche Funktion dieses Gebäude hatte und wann es errichtet wurde, läßt sich nicht mehr mit Sicherheit feststellen. Jedoch scheint es mit dem Totenkult in Zusammenhang zu stehen. Die dort gefundene Keramik zeigt, daß dieser bis zum Ende des Alten Reiches stattgefunden hat und weitestgehenst identisch mit den Funden im Pyramidentempel ist, und die auf eine kultische Nutzung schließen lassen.[ 39 ].

Die Umfassungsmauer bietet an der Mitte der Ostseite ein interessantes bautechnisches Detail. Darin ist nämlich ein Kalkstein eingelassen, der eine ostwestlich verlaufende Ritzung aufweist, die sicher als Meßpunkt für die Mitte der Pyramide und die Achse des Pyramidentempels gedient hat [ 40 ].

Der Pyramidentempel

Die primär zu klärende und für das Verständnis der ältesten Pyramidenanlagen bedeutsame Frage der neueren Grabungen war, ob es einen Pyramidentempel an der Ostseite der Pyramide gab, für den schon vorsichtige Indizien im 19. Jahrhundert sprachen [ 41 ], bzw. wie dieser gestaltet sein würde. Bis zu 15 m hoch standen die Stein- und Schuttschichten an, in denen sich auch zahlreiche Verkleidungsblöcke mit bis zu 2 Tonnen Gewicht befanden [ 42 ]. Tatsächlich zeigte sich, daß im Osten ein gegenüber der südlichen Knickpyramide fortgeschrittener Tempel gelegen hat, obschon außer Kalksteinfundamenten und Lehmziegelmäuerchen nichts weiter aufrecht stehend vorgefunden wurde [ 43 ]. Dementsprechend schwierig ist auch der Befund nach der letzten Kampagne.

Freigelegtes Areal
Das vom DAI freigelegte Areal an der Ostseite der Roten Pyramide.

Im Norden des Pyramidentempels konnten erstmals die bisher nur inschriftlich gesicherten Palmenhaine archäologisch in Form von Baumgruben nachgewiesen werden, die eine Mischung aus Sand und Nilschlamm enthielten [ 44 ]. Zwischen der Umfassungsmauer, die dem Pyramidentempel Platz macht, indem sie nach Osten versetzt wurde, und der 1,05-1,10 m breiten Umfassungsmauer des Tempels wurde ein Umgang von 2,60 m belassen [ 45 ]. Diese Tempelmauer bestand noch aus Ziegeln und erhielt einen weißen Kalkverputz. Das damit eingegrenzte Areal mißt 26,25 m (=50 Ellen) in ostwestlicher und 30,5 m (=58 Ellen) nordsüdlicher Ausdehnung [ 46 ]. Der östliche Eingang ist nicht erhalten, jedoch konnte in der Mitte der Nordseite ein Nebeneingang festgestellt werden.

Pyramidentempel
Die untersten Lagen des Pyramidentempels von Nordost nach der Restaurierung durch das DAI.

Innerhalb der Umfassungsmauer des Pyramidentempels ist der Befund komplex und fast undeutbar. Einf Ggrundriß liegt nicht vor. Von Nord nach Süd zieht sich ein 3,20 m breites Kalksteinsplitterfundament, bei dem es sich möglicherweise um das Fundament einer Kalksteinmauer handelt [ 47 ], oder um eine Pflasterung [ 48 ]. Westlich des Splitterfundaments ließen sich einige Ziegelmäuerchen zu Raumgruppen zusammenfassen, bei denen es sich nach Stadelmann um Magazine handeln wird [ 49 ]. Der südwestliche Bereich wird durch einen 5 cm dicken Lehmestrich gebildet, in dem sich eine regelmäßige Reihe von Löchern, wahrscheinlich Pfostenlöchern befindet, die auf ein Zelt- oder Mattengebäude schließen lassen [ 50 ]. Östlich des Kalksteinsplitterfundaments sind Reste und Hinweise auf Kalksteinplatten zu finden, deren Deutung sich von Pfeileraufbauten bis zu einem Plattenbelag eines Hofes erstrecken [ 51 ]. Zwei Fundamentgruben scheinen jeweils ein Rechteck mit 5,25 und 6,5 m zu bilden [ 52 ], die Anritzungen der nächsten Blocklage aufweisen. Über beiden Fundamenten wurden Blöcke des Sockelstreifens, Reliefblöcke einer Wand des sitzenden Königs beim Sedfest und trapezförmige Abschlußsteine gefunden [ 53 ]. Nahe der Pyramidenkante fanden sich in einem tiefen Loch Bruchstücke dunklen Granits, die an dieser Stelle kaum eine andere Bedeutung haben können, als eine Scheintür, wie sie später regelmäßig und auch sinngemäß auftritt [ 54 ].

DAI-Rekonstruktion Detail der restaurierten Lehmziegel-Umfassungsmauer des Pyramidentempels. Am Horizont im Süden die Knickpyramide König Snofrus.

Die Deutung des Befundes, selbst in Bezug auf die immerhin wahrscheinliche Scheintür, bietet viele Möglichkeiten, was umso tragischer ist, als daß dieser Pyramidentempel das Bindeglied zwischen dem Tempel des Königs Djoser und den Stelen in Meidum und Dahschur-Süd auf der einen Seite und den axialen Pyramidentempeln in Giza auf der anderen Seite bildet [ 55 ]. Stadelmann hat zunächst gefolgert, daß die Teilung in Ziegel auf der West- und Stein auf der Ostseite nicht funktionell bedingt sein kann, sondern das Ergebnis einer übereilten Fertigstellung. Michael Müller hingegen hält es für unwahrscheinlich, daß der Tempel von außen nach innen errichtet wurde [ 56 ], sondern daß die beiden Steingebäude wahrscheinlich von Anfang an im Gegensatz zum Rest so geplant wurden.

Stadelmann-Rekonstruktion 1
Rekonstruktion des Pyramidentempels mit freistehenden Gebäuden im Stil der 3. Dynastie nach Stadelmann, 3. Vorbericht, S. 261, Abb. 1b. Für die Umzeichnung bedanke ich mich ganz herzlich bei Jörg Müller.

Stadelmann-Rekonstruktion 2
Rekonstruktion des Pyramidentempels als kompaktes, axiales Gebäude im Stil der 4. Dynastie nach Stadelmann, Pyramiden, S. 102, Abb. 26c.

Immerhin lassen sich auch aus diesem Befund erste Vorläufer ableiten, z.B. der Totenopferraum, der die Scheintür umgeben haben muß, und der auch sinngemäß genau auf der Zentralachse der Pyramide liegt [ 57 ]. Für eine nördliche, aus den drei Ziegelmauern an der Ostseite der Pyramide rekonstruierte, zweite Kapelle, scheint sich eine Parallele mit dem Pyramidentempel des Mykerinos abzuzeichnen [ 58 ]. Dagegen weißt der Befund der beiden Steingebäude im westlichen Teil eher zurück auf die freistehenden Gebäude des Djoserbezirkes [ 59 ] - insofern sie freistehend zu rekonstruieren sind, was nicht mit Sicherheit angenommen werden kann. Bootsgruben wurden keine gefunden.

Die im Pyramidentempel gefundene Keramik - fast durchweg aus Nilton - besteht u.a. aus hz-Vasen und nmst-Gefäßen, die zur rituellen Wasserspende dienten [ 60 ]. Dazu gehören weiterhin Scheinopfergefäße, Biertöpfe, ein Brotmodel, einfache Schalen und Ständer. In einem der Opfergefäße fand sich sogar noch Getreide [ 61 ].

Anmerkungen

[ 1 ] MR III, p. 124. (Auflösung der Abkürzungen und Literatur.)
[ 2 ] Verner, Pyramiden, S. 212.
[ 3 ] MR III, pp. 124f.
[ 4 ] ibd., pp. 124, 134.
[ 5 ] Borchardt, Königserlaß, S. 1-11, Goedicke: Königliche Dokumente, S. 55-77 u. Abb. 5.
[ 6 ] Goedicke, op.cit., S. 59, (12).
[ 7 ] Borchardt, op.cit., S. 5.
[ 8 ] Edwards, Pyramids, p. 92.
[ 9 ] Stadelmann, 2. Vorbericht, S. 233, Abb. 5, Taf. 73d.
[ 10 ] Stadelmann, 3. Vorbericht, S. 259. Für eine Zusammenstellung der Überlieferungen vgl. Wildung, Rolle ägytischer Könige, S. 105-152.
[ 11 ] Sauneron, Deux épisodes, S. 117-118. Hier ist der Bericht irrtümlich der Stufenpyramide zugeordnet.
[ 12 ] Verner, op.cit., S. 212.
[ 13 ] Edwards, Northern Stone Pyramid, p. 215.
[ 14 ] Stadelmann, 2. Vorbericht, S. 236.
[ 15 ] Vyse: The Pyramids of Gizeh, Vol. III, pp. 63-65, nach Stadelmann, 1. Vorbericht, S. 381, Anm. 5. Sehr ausführliche Beschreibung der wissenschaftlichen Erforschung bei Johnson, Red Pyramid, pp. 24f.
[ 16 ] Stadelmann, 1. Vorbericht, S. 381.
[ 17 ] nach Stadelmann, 1. Vorbericht, S. 381; MR III, p. 124 nennen 1947.
[ 18 ] MR III, p. 124.
[ 19 ] Fakhry, Sneferu I, p. 33.
[ 20 ] MR III, pp. 124-139, Tav. 18-19.
[ 21 ] Stadelmann, 1. Vorbericht, S. 380.
[ 22 ] Borchardt, op.cit., S. 1-3.
[ 23 ] Stadelmann, Pyramiden, S. 104.
[ 24 ] Borchardt, op.cit., S. 1.
[ 25 ] Stadelmann, op.cit., S. 104. Die Maße des Taltempels des Cheops scheinen für immer verloren, vgl. Hawass, Recent Discoveries, p. 241.
[ 26 ] Borchardt, op.cit., S. 2, Abb. 1.
[ 27 ] MR III, p. 134.
[ 28 ] Stadelmann, et.al., Friedhöfe, S. 297.
[ 29 ] MR III, p. 136, Obs. 10.
[ 30 ] ibd., pp. 82f.
[ 31 ] Stadelmann, 2. Vorbericht, S. 226.
[ 32 ] ibd., S. 226.
[ 33 ] ibd., 2. Vorbericht, S. 226; Stadelmann, Pyramiden, S. 104.
[ 34 ] Stadelmann, 2. Vorbericht, S. 226.
[ 35 ] MR III, p. 74.
[ 36 ] Stadelmann, op.cit., S. 226.
[ 37 ] Stadelmann, op.cit., S. 226.
[ 38 ] Stadelmann, op.cit., S. 227.
[ 39 ] Faltings, Keramik, S. 153f.
[ 40 ] Stadelmann et.al., 3. Vorbericht, S. 261.
[ 41 ] MR III, pp. 132, 136, Obs. 9; Stadelmann, 1. Vorbericht, S. 381.
[ 42 ] Stadelmann, 1. Vorbericht, S. 381.
[ 43 ] ibd., S. 385.
[ 44 ] Stadelmann et.al., 3. Vorbericht, S. 261.
[ 45 ] ibd., S. 261.
[ 46 ] ibd., S. 262.
[ 47 ] Stadelmann, 1. Vorbericht, S. 385.
[ 48 ] Stadelmann, et.al., 3. Vorbericht, S. 263.
[ 49 ] Stadelmann, 2. Vorbericht, S. 232.
[ 50 ] ibd., S. 232, Taf. 72a.
[ 51 ] ibd., S. 233.
[ 52 ] Stadelmann et.al., 3. Vorbericht, S. 262.
[ 53 ] Stadelmann, 2. Vorbericht, S. 233; Stadelmann et.al., 3. Vorbericht, S. 262.
[ 54 ] Stadelmann, 2. Vorbericht, S. 232 & 237ff.; Stadelmann et.al., 3. Vorbericht, S. 263.
[ 55 ] Stadelmann, et.al., 3. Vorbericht, S. 262f.
[ 56 ] Müller, Snofru, S. 21.
[ 57 ] Stadelmann et.al., 3. Vorbericht, S. 263. Gegen diese Deutung spricht sich Jánosi: Entwicklung und Deutung des Totenopferraumes, S. 143-163; ders. Pyramidenanlagen, S. 125f.
[ 58 ] Stadelmann, op.cit., 263. Für weitere Schlußfolgerungen aus dem Befund vgl. Stadelmann, Development of the Pyramid Temple, pp. 1-16.
[ 59 ] Stadelmann et.al., 3. Vorbericht, S. 263.
[ 60 ] Faltings, op.cit., 153f.
[ 61 ] Faltings, op.cit., S. 153, Anm. 153.

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