Buchbesprechungen

Wolfgang Helck & Eberhard Otto: Kleines Lexikon der Ägyptologie. Bearbeitet von Rosemarie Drenkhahn. 4., überarbeitete Auflage. Wiesbaden, (1957), 1999. Harrassowitz Verlag.

ISBN 3-447-04027-0

Das Lexikon der Ägyptologie ist nicht irgendein Lexikon zum Thema, sondern das Lexikon. Dieses Buch ist zwar kaum mit dem großen Werk zu vergleichen, es ist nicht der kleine, sondern der ganz kleine Bruder, aber es ist ein Lexikon, in dem immer noch mehr zu finden ist, und das noch fundierter ist, als manch anderes Buch, das ähnliche Ansprüche erfüllen möchte. Bis zu dieser Auflage war es unter dem Titel "Kleines Wörterbuch der Ägyptologie" bekannt. Ursprünglich von den führenden Ägyptologen Wolfgang Helck und Eberhard Otto erdacht und umgesetzt, wurde es für die aktuelle Auflage von Rosemarie Drenkhahn auf die Höhe der Zeit gebracht, und damit gehört es wieder zur Standardausrüstung jedes Ägyptologie-Freundes.

Wenn man sich einmal kurz überlegt, welche Mengen an Material die Ägyptologie seit ihrem Bestehen bis heute hervorgebracht hat, wird einem schnell klar werden, daß in das kleine Büchlein nicht alles hineingepaßt haben wird - und so ist es, anders als der ganz große Bruder - nur ein Schnappschuß des wichtigsten Materials, weil es eben kaum anders sein könnte. Nur damit das Verhältnis ein wenig klar wird: das große Lexikon besteht aus sieben gewaltigen Bänden, in denen 277 Ägyptologen an 3233 Artikeln gearbeitet haben, von denen nicht wenige viele Seiten lang sind und kostet ganze 3998,-DM. Das kleine Lexikon kostet 78,-DM hat 335 Seiten und 47 sehr nützliche Abbildungen. Ein Vergleich ist also wenig sinnvoll. Trotzdem ist dieses kleine Büchlein ein wertvoller Ratgeber in vielen Fragen. Die einzelnen Artikel sind durchaus nicht nur oberflächlich, sondern geben in kurzer Form alle wesentlichen Inhalte wieder - und das nach dem aktuellen Stand der Dinge, was man vom großen Lexikon nicht mehr sagen kann! Das allein ist eine Empfehlung. Durchschlagend bemerkbar macht sich auch, daß dieses Lexikon aus sehr berufener Feder stammt. Auch von der 335 Seiten sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn trotz des kleinen Formates ist das Papier voll ausgenutzt. So kann man über das "Kleine Lexikon der Ägyptologie" wirklich nur gutes sagen und es jedem, der sich für derlei interessiert, ans Herz legen. Einzig die Literaturverweise sind sehr dünn (das ist ja zunehmend so üblich). Drenkhahns Verweis auf das große Lexikon wird der überwiegenden Zielgruppe dieses Büchleins in der Praxis wenig helfen, denn der Zugriff auf den großen Bruder beschränkt sich auf Universitätsbibliotheken. Diesen Weg wird man nicht auf sich nehmen, nur um mal eben festzustellen, was es so zum Thema - sagen wir - Abusir an Literartur gibt (hier fehlt nämlich z.B. ein ganz wichtiger Hinweis auf Verners Buch, s.u.). Wer mit dieser (kleinen?) Einschränkung leben kann, oder auf anderem Wege die aktuelle Literatur ausfindig machen kann, der wird hier für viele Jahre einen wichtigen Begleiter finden.

Wolfgang Helck (gest. 1993) war seit 1957 Professor für Ägyptologie in Hamburg und hat nicht mehr zählbare Standardwerke verfaßt, z.B. zur Geschichte, zur Wirtschaftsgeschichte, zur Politik, zur Literatur, zur Religion, usw. Eberhard Otto (gest. 1974) war Professor für Ägyptologie an der Universität Göttingen und Autor für die Ägyptologie wegweisender Bücher und Aufsätze, z.B. über die Reichseinigung. Rosemarie Drenkhahn leitet die Ägypten-Abteilung des Kestner-Museums in Hannover.

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